Mit 10 Jahren Hände wie ein 70-jähriger

Benjamin Pütter berichtet vor Schülerinnen und Schülern der Marienhausschule über Kinderarbeit
Auf Einladung der Fairtrade-Gruppe der Marienhausschule hielt der renommierte Kinderarbeitsexperte Benjamin Pütter am 20.01.2023  einen Vortrag über Kinderarbeit.
Mit vielen eindrucksvollen und schockierenden Bildern und Berichten, die auf seinen vielen Reisen vor allem nach Indien entstanden, dokumentierte Pütter, wie Kinder unter schlechtesten und unwürdigsten Bedingungen arbeiten müssen oder sogar als Kindersklaven gehalten werden. So arbeiten bereits kleine Kinder in Steinbrüchen, auf Müllkippen, bei der Herstellung von Modeschmuck und immer noch in Teppichknüpfereien. Fehlende Arbeitskleidung und Schutzmaßnahmen führten zu schwersten Verletzungen oder auch zum frühen Tod zum Beispiel durch Staublungen. Entgegen der weitverbreiteten Annahme, Kinderarbeit würde abnehmen, nimmt diese wieder zu. Die Zahl ausgebeuteter Kinder wächst wieder an.
Auch so manches Siegel, das „Frei von Kinderarbeit“ verspricht, sei nämlich wertlos, da Kontrollen fehlten und die Arbeit immer häufiger versteckt erfolgen würde.
Allein die Europäische Union importiert jährlich Waren im Wert von rund 50 Milliarden Euro, die in Verbindung mit Kinderarbeit stehen.
Erstaunen kam auch auf, als Benjamin Pütter am Beispiel von Nutella aufzeigte, dass türkische Kinder bei der Haselnussernte helfen müssen, anstatt in die Schule zu gehen.

Pütter nannte als Maßnahme gegen Kinderarbeit verschiedene Möglichkeiten. Zunächst sei es wichtig, in der Öffentlichkeit auf das Thema hinzuweisen. Denn viele wüssten einfach nicht, dass viele Produkte mit Kinderarbeit in Verbindung stehen würden. Aufklärung geschehe neben Informationsveranstaltungen auch durch Medien. Verschiedene Sendungen im Fernsehen hätten das Thema wieder aufgegriffen und Organisationen wie die  Sternensinger arbeiten aktiv gegen Kinderarbeit.
Ebenfalls ist es möglich, durch Spenden Schulen zu errichten, um die Verhältnisse vor Ort zu verbessern. Im Fokus müssten dabei auch die Eltern der arbeitenden Kinder stehen, denn oftmals wird durch Armut ein anderes und besseres Leben der Kinder verhindert.
Weiter sei es notwendig, über fairen Handel Kinderarbeit zu stoppen. Der Referent bedankte sich in diesem Zusammenhang bei der Fairtrade-Gruppe der Schule.

Foto: Benjamin Pütter mit Schulleiterin Ingrid Völlering und den Kolleginnen aus der Fairtraide-Gruppe Carmen Santel (links) und Marita Pohlmann (rechts)